Text von Dominik Jäger
Fotos von Maike Petersen
Auf der Suche nach der Blume des Jahres 2015 begab sich unser Exkursionstrupp nach Ziegelhausen-Peterstal, einem Teil des Dossenheimer Tales. Das Gebiet wird vom Peterstaler Bach durchzogen, der weiter südlich in den Steinbach mündet und mit diesem schließlich in den Neckar.
Wir durchschritten Gelände mit unterschiedlichen Flora-Profilen, wie beispielsweise die Reste einer Streuobstwiese (die vom Heidelberger Biotopschutzverein gepflegt wird) oder die Ufer des Peterstaler Baches, die vor allem von Schwarzerlen gesäumt werden.
Auch als wir die Hänge des Tals aufwärts gingen, machte sich der feuchte Boden bemerkbar – nicht zuletzt durch viele Feuchtezeiger-Pflanzen, die unten in der Artenliste aufgeführt sind.
Oberhalb dieses Gebietes befanden wir uns auf offenen Flächen, die vom Buchenwald gesäumt werden. Diese Flächen sind Eigentum der Stadt Heidelberg. Um die Artenvielfalt auf diesen Böden zu erhalten, wird durch Beweidung und gezielte Landschaftspflege einer sukzessiven Verbuschung entgegengearbeitet.
Würden diese Wiesen unberührt bleiben, würden sie durch den Sukzessionsprozess innerhalb weniger Jahre verwalden und viele seltene, vor allem krautige, lichtkeimende Pflanzen, verdrängt sein.
Die Freihaltung der Flächen durch Beweidung ist allerdings nicht optimal, denn sie birgt ein weiteres Problem: Die Nährstoffeintragung durch den Dung verdrängt Pflanzen, die auf nährstoffarmen Boden gedeihen, so genannte Magerkeitszeiger. Dazu gehört auch die Blume des Jahres (weitere beobachtete Magerkeitszeiger sind ebenfalls in der Artenliste unten aufgeführt). Aus diesem Grund wurden einige Flächen zusätzlich abgezäunt und so den Weidetieren unzugänglich gemacht.
Nach gründlichem Suchen entdeckten wir tatsächlich die Pflanze, die im Mittelpunkt des Interesses stand: Succisa pratensis MOENCH, den Teufelsabbiss. Er gehört zur Ordnung der Kardenartigen (Dipsacales) und der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae), Unterfamilie: Dipsacoideae.
Um seine Blüte bewundern zu können, waren wir allerdings leider etwas zu früh dran: Auch wenn die Blütezeit im Juli anfängt und bis September andauert – die Exemplare, die wir im Peterstal gefunden hatten, waren noch nicht aufgeblüht.
Der deutsche Name geht auf eine Legende zurück, die von dem Teufel handelt, der aus Wut über diese, dem Menschen nützliche, Heilpflanze das Kraut ausriss und ein Stück der Wurzel abbiss (sehen Sie dazu auch den Artikel hier).
Tatsächlich stirbt das Rhizom der Succisa unten allmählich ab und sieht wie „angebissen“ aus. Der Teufelsabbiss erreicht Wuchshöhen von bis zu 50 cm und trägt die gegenständigen Laubblätter in Rosetten. Man trifft ihn auf nährstoffarmen Böden an, weshalb er als Magerkeitszeiger gilt.
In Baden-Württemberg ist Succisa eher selten, der Gefährdungsgrad ist lokal unterschiedlich (G2 bis G3). Generell ist ein drastischer Rückgang zu verzeichnen. Gründe hierfür sind Entwässerung und Trockenlegung von Sümpfen, Verbuschung offener Flächen und Düngung.
Letzte Aktualisierung: 17.08.2015 (MP)