Text und Fotos: Christoph Gentner
Leitung: Volker Violet
Treffpunkt der Exkursion am 21. März 2019 war die Ecke Bergstraße/ Philosphenweg 1. Von den Obertönen der Amsel begleitet – die für uns Menschen als typisches Flöten wahrgenommen werden – sind wir dann gemeinsam vorbei an den früh blühenden Flatterulmen, Eschenahornen und Hainbuchen hoch gelaufen. An der linken Seite des Aufstieges konnte ein typischer Vertreter der Pflasterfugenflora ausgemacht werden: Das Frühlings-Hungerblümchen (Draba verna). Kurz darauf trafen wir auf die erste Pflanze, die aus dem Mittelmeergebiet stammt, die Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias).
Die oben gelegenen Hauptattraktionen des Philosophenwegs verdanken wir v.a. Dr. Arthur Tischer, der bemerkte, dass die Durchschnittstemperatur am Philosophenweg nur 2°C unter der von Meran liegt und daraufhin erfolgreich und bis ins hohe Alter hinein eine immense Menge an mediterranen Pflanzenarten anbaute und pflegte.
Durch die hohen Temperaturen und dem nur schwachen Frost im Winter gedeihen auch viele asiatische Pflanzenarten wie z.B. die aus Ostasien stammende Kamelie (Camellia japonica). Sie leitet zusammen mit einem Mandelbaum (Prunus dulcis) und einer Atlas-Zeder (Cedrus atlantica) hin zu einer ersten größeren offenen Terrassenanlage, die mit ihren Bänken und Sonnenschein nicht nur Pflanzen ein angenehmes Dasein schafft. Auf den Wiesenflächen linker Hand konnten Geophyten (Traubenhyazinthen, Narzissen etc.) gesichtet werden.
Die dahinter liegenden Sandsteinmauern werden ungefähr zur Hälfte offen gehalten, damit Reptilien (hier v.a. Eidechsen und Schlingnattern) dort leben und für Nachwuchs sorgen
können. Durch die lange Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden Trockenheit sind Amphibien hier kaum vorzufinden. Jedoch bieten die Mauerspalten auch vielen Pflanzen Lebensraum. Für sie,
aber eben auch für die Tiere ist es deshalb problematisch, wenn Mauerfugen im Zuge von Restaurierungen mit Mörtel gefüllt werden.
Die Exkursion ging weiter etwas den Berg hinauf zur Eichendorffanlage. Auf dem Weg dorthin konnten die drei Eichenarten Kork-, Stein- und Traubeneiche auf engem Raum begutachtet
und verglichen werden. Auf dem Rückweg über den Wald ins Wohngebiet konnte außerdem der schmackhafte Bärlauch (Allium ursinum) ausgemacht werden.
Geophyt: Mehrjährige Pflanze, die mittels unterirdischen Speicherorganen (Knollen, Zwiebeln oder Rhizome) ungünstige Witterungen überstehen. Dies muss nicht direkt Überwintern
bedeuten, so überdauern z.B. in Anatolien Tulpen in der trockenen Sommerzeit als Zwiebel.
Pflasterfugenflora: Pflanzen, die in Fugen und Ritzen von Straßen und Wegen wachsen und die dortigen Bedingungen (mechanische Belastung, Nährstoffarmut) tolerieren.
Welche Pflanzen wir bestimmen konnten, finden Sie hier im Download des Exkursionsberichtes:
Letzte Aktualisierung: 17.06.2019 (MP)