Text und Fotos von Maike Petersen
Am 17. Juni 2017 fand eine ganz besondere NABU-Exkursion statt: Sie war als kleines Dankeschön gedacht für die NABU-Aktiven, die sich jährlich für die Pflege der Äskulapnatter-Eiablageplätze in der Gegend rund um Eberbach mit viel körperlichem Einsatz engagieren.
Etwa ein Dutzend Natterfreunde nahm teil, vornehmlich vom NABU Eberbach (https://www.nabu-eberbach.de/projekte/artenschutz/reptilien/), aber auch vom NABU-Heidelberg. Wir freuten uns auf die Aussicht, mit
etwas Glück eine der seltensten Reptilienarten Deutschlands einmal ganz aus der Nähe sehen zu dürfen.
Geleitet wurde diese Exkursion dann auch von den zwei langjährig verdienten Experten vor Ort: Dr. Michael Waitzmann und Jenny Behm, beide aktiv in der Arbeitsgemeinschaft Äskulapnatter.
Es ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten, besonders und streng geschützte Arten zu fangen. Für diese Exkursion lag eine Ausnahmegenehmigung vor, um die Tiere zu Monitoringzwecken zu vermessen. Selbstverständlich wurden sie schnell wieder frei gelassen.
Die Äskulapnatter wird in Deutschland auf der Roten Liste in der Gefährdungskategorie 1 „vom Aussterben bedroht“ geführt und steht im Anhang IV der europäischen FFH-Richtlinie
(Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) und genießt damit einen „strengen Schutz“. Sie braucht als Lebensraum halboffene Kulturlandschaften, wie z. B. naturverträglich genutzte Streuobstwiesen,
Bahndämme und Waldränder.
Gute Bedingungen findet sie auf den von der Kelterei Falter geförderten Streuobstwiesen zwischen Heddesbach und Eberbach. In dieser Gegend entlang der Neckarschleife im Grenzbereich zwischen Baden-Württemberg und Hessen existiert eins von den nur insgesamt vier sehr isolierten Vorkommen der Äskulapnatter in ganz Deutschland.
Das Wetter war sommerlich und die Exkursionsleiter waren zuversichtlich: optimale Bedingungen für diese wärmeliebenden Tiere. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und erkundeten unterschiedliche Gebiete.
Beide Gruppen hatten Glück und fanden Äskulapnattern verschiedenen Alters und entsprechend sehr unterschiedlicher Länge. Unser größtes Exemplar wurde vermessen und kam auf stolze 1,35 Meter. Die meisten Äskulapnattern werden kaum länger als 1,50 Meter, besonders große Männchen bis 1,80 Meter. Um einen Überblick über den Erhaltungszustand der Art zu bekommen, führt die AG Äskulapnatter im Auftrag des Landes ein Monitoring durch. Dafür werden die Tiere gefangen, vermessen und fotografiert.
Für alle Teilnehmer war die direkte Begegnung mit der Schlange ein bewegender Moment, aber besonders für die Kinder.
Wir sind höchst motiviert, im nächsten Herbst wieder ihre Eiablageplätze umzugraben und diesen schönen Schlangen beim Überleben zu helfen.
Möchten Sie sich für die seltenste Schlange Deutschlands engagieren?
Letzte Aktualisierung: 19.06.2017 (MP)