Text und Fotos von Heidemarie Wolter
In der Natur existiert ein geschlossener Nährstoffkreislauf: Abgestorbene Pflanzenteile werden zersetzt, in Nährelemente umgewandelt und in dieser Form von lebenden Pflanzen wieder aufgenommen zum Aufbau neuer Biomasse.
Auch in einem Naturgarten lässt sich ein geschlossener Nährstoffkreislauf realisieren: Alle Pflanzenreste, welche im Laufe eines Jahres anfallen, können kompostiert und als Dünger dem Boden und den Pflanzen wieder zugefügt werden.
Dabei laufen in einem Komposthaufen ähnliche Umsetzungsprozesse ab wie in der Rotteschicht eines Bodens (siehe den Beitrag Der Boden und sein Humus). Im Kompost entsteht also, genau wie in der Rotteschicht des Bodens, durch die Beteiligung von Bodenlebewesen (v. a.
Springschwänze, Mikroorganismen und Regenwürmer) neue Erde.
Die Umwandlung der Pflanzenreste im Kompost wird daher auch Rotte genannt und sollte vom Naturgärtner gelenkt werden, damit keine Fäulnisprozesse entstehen. Wärme, Luft und Feuchtigkeit sind die drei wichtigsten „Zutaten“ bei der Zubereitung von Kompost, auf die der Gärtner sein besonderes Augenmerk richten sollte. Ist der Kompost zu feucht oder sind die Schichten so dicht zusammengepresst worden, dass zwischen ihnen keine Luft (und somit auch kein Sauerstoff) zirkulieren kann, wird er anfangen zu faulen. Solch ein Kompost darf nicht auf die Beete aufgetragen werden, da diese Masse für Pflanzen schädlich ist und es u.a. zu Krankheiten oder Schädlingsbefall kommen kann.
Zuerst einmal braucht man einen geeigneten Platz im Garten: Lichter Halbschatten, also z.B. ein Platz im Schatten von Hecken und Bäumen, eignet sich hervorragend. In so einem Bereich wird der Kompost auch vor Wind und Unwetter geschützt. Da die Kompostmiete, wie aufeinandergeschichteter Kompost genannt wird, eine Höhe von 1,5 m nicht überschreiten sollte, bietet es sich an, Platz für zwei oder mehr nebeneinanderliegende Mieten gleich von Beginn an mit einzuplanen.
Nachdem ein Platz gefunden wurde, kann mit dem Aufbau des Komposts begonnen werden: Dazu werden einfache Holzgerüste als Rahmen, welcher den Kompost nach außen begrenzen, direkt
auf die Erde gestellt. Der direkte Bodenkontakt ist wichtig, damit die dort lebenden Bodentiere auf den Kompost übergehen und anfangen können, in ihm zu wirken.
Auf den Erdboden werden zuerst „grobe“ Materialien, wie Äste, Wurzeln und Gemüsestrünke gelegt. Darauf kommen die verschiedenen Pflanzenreste und ggf. auch Küchenabfälle (jedoch weder Fleisch
noch gekochte Sachen), welche lagenweise aufgebracht werden. Zwischen die einzelnen, locker aufgebrachten Lagen sollten immer zwei bis drei Handvoll eigene Gartenerde verteilt werden, damit das
Kompostmaterial mit den Bodentieren des eigenen Gartens „geimpft“ wird und diese Tierchen auch sofort mit der „Arbeit“ beginnen können.
Auch wenn der Naturgärtner die Rotte lenken soll, braucht der einmal solcherart aufgebaute Kompost nicht viel an Pflege. An trockenen Tagen sollte der Kompost gegossen werden, da auch die Bodenorganismen Feuchtigkeit brauchen.
Das Umsetzen jedoch, welches in früheren Zeiten, in denen Kompost zwei bis drei Jahre bis zur seiner Verwendung gelagert wurde, entfällt fast ganz (da heutzutage Kompost bereits früher verwendet wird; siehe unten). Wenn Kompost nur bis zu einer maximalen Höhe von 1,5 m aufgeschichtet wurde, ist es völlig ausreichend ihn nur einmal (oder auch gar nicht) umzusetzen. Für die Umsetzung wird ganz einfach das Kompostmaterial, welches bislang außen lag, direkt auf den Boden gebracht und mit dem Material, das sich im inneren des Komposthaufens befand und dessen Umsetzungsprozesse bereits weiter fortgeschritten sind, bedeckt. Um dabei mit dem Kompost nicht durch den Garten laufen zu müssen, ist es deswegen bereits bei der Planung und Anlage des Komposts am günstigsten, dass man die jeweiligen Mieten direkt nebeneinander einplant.
Die Annahme, wie bereits oben erwähnt, dass Kompost bis zur erstmaligen Verwendung zwei bis drei Jahre liegen soll, basiert auf veralteten Verständnissen des Bodenlebens.
Heutzutage gilt folgendes:
In so einem Fall stehen verschiedene Kompostbehälter, einfache Tonnen oder auch Kompostsäcke zur Verfügung. Was man verwendet, hängt von der Größe des Gartens und von den persönlichen Vorlieben des Naturgärtners ab. Auf jeden Fall sollte beim Kauf eines solchen Behälters darauf geachtet werden, dass dieser genügend Löcher oder Schlitze aufweist, damit die Luft zirkulieren kann. Außerdem zersetzt sich organisches Material in einem geschlossenen Behältnis schneller, weswegen der Kompost auch schon vor den oben erwähnten neun Monaten „reif“ sein kann.
Quellenangaben:
Boomgaarden H., Oftring B., Ollig W. (2011): Natur sucht Garten, Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Kreuter M.-L. (2000): Der Biogarten, 20. Auflage, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München
Oftring B. (2013): Der Naturgarten, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München
Letzte Aktualisierung: 03.06.2023 (MP)