Text und Fotos von Heidemarie Wolter
"Der Boden darf den Himmel nicht sehen!"
Woher kommt diese Regel in einem Naturgarten? Ein Boden der „nackt“ daliegt, also keine schützende Bodendecke hat, trocknet schnell aus und wird durch den Wind abgetragen. Zusätzlich wird die
Humusschicht verschlämmt, d.h. die fein-krümelige Struktur des Humus wird durch den Regen zerstört und hinterlässt eine harte Erdkruste, durch die nur noch wenig Luft in den Boden hineingelangen
kann.
Aus diesen Gründen hat man sich in einem Naturgarten die Natur als Vorbild genommen: Hier gibt es keine nackte Erde, da der Boden immer von organischem „Abfall“, z.B. einer Laubdecke oder von einem Teppich aus Pflanzen, überzogen ist.
Was in der unberührten Natur von selber geschieht, muss in einem von Menschen angelegten Stückchen Land, wie einem Naturgarten, der Gärtner besorgen: Er breitet das Mulchmaterial als lockere
Decke auf den Beeten aus und achtet darauf, dass keine nackte Erde zurückbleibt.
Aber woher bekommt der Gärtner das Material zum Mulchen? Ganz einfach – heben Sie Pflanzenreste auf:
„Ist das denn alles tatsächlich nötig?“ mag sich jetzt mancher fragen, „Ich möchte eigentlich einen ordentlich aussehenden Garten haben, mit schön durchgeharkten Beeten. Überall herumliegendes
Gras, Schnittgut und Laub wirkt nicht besonders ordentlich. Außerdem hört sich das Ganze auch sehr zeitintensiv an.“
Natürlich wird eine Mulchschicht niemals so ordentlich und aufgeräumt aussehen wie säuberlich geharkte Beete, obwohl natürlich auch beim Mulchen darauf geachtet wird, dass die Bodendecke nicht wahl- und achtlos auf den Beeten verteilt wird.
Außerdem bietet eine Mulchschicht, neben den Vorteilen für den Boden und dessen Organismen (Schutz vor Austrocknung, Verschlämmung und Abtragung durch Wind, geringere Verdunstung durch die
Isolationswirkung der Bodendecke und erhöhte Bodenfruchtbarkeit, weil die Bodenlebewesen kontinuierlich mit organischem Material versorgt werden) auch erhebliche Vorteile für den
Gärtner:
Mulchen ist also nicht zeitintensiver als die akkurate Pflege von Beeten (mit Durchharken, Jäten, etc.). Ganz im Gegenteil: Man wird sogar für seine „Mühen“ belohnt, indem, durch die oben genannten Vorteile, mehr Zeit bleibt, um den Garten zu genießen.
Quellenangaben:
Boomgaarden H., Oftring B., Ollig W. (2011): Natur sucht Garten, Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Kreuter M.-L. (2000): Der Biogarten, 20. Auflage, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München
Oftring B. (2013): Der Naturgarten, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München.
Letze Aktualisierung: 03.06.2023 (MP)