Der ehemalige Bahndamm der Trasse Heidelberg–Schwetzigen überrascht als schmaler, aber dennoch sehr wertvoller Lebensraum im Süden Eppelheims. Ein gefährdetes Kleinod: Seit vergangenem Jahr liegen konkrete Pläne für eine Teilbebauung des Bahndamms mit Wohnhäusern und einem Discounter auf dem Tisch der Stadtverwaltung (siehe Artikel RNZ, 25.10.2014).
Um ein genaues Bild der Artenvielfalt zu bekommen, geht die NABU-Gruppe Heidelberg vor Ort. Für uns stehen bei der Bestandsaufnahme verschiedene Gruppen im Fokus, wie die dort vorkommenden Brutvogelarten. „Es ist wirklich überraschend, dass auf einer vergleichsweise kleinen Fläche zwischen einem Gewerbe- und Wohngebiet eine solche Vogelartenvielfalt anzutreffen ist“ sagt Sebastian Olschewski, Landschaftsökologe und zweiter Vorsitzender der NABU-Gruppe Heidelberg.
Abbildungen rechts und links: Potenzieller Lebensraum der Zauneidechse im Bereich des ehemaligen Bahndamms Eppelheim östlich der Rudolf-Wild-Straße. Gleichzeitig Lebensraum der
Märzenschnecke (Zebrina detrita) sowie der Blauflügligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Aufnahmedatum: 30.08.2015
Der NABU Heidelberg hat die Ergebnisse aus diesem Jahr 2015 in einem Kurzgutachten dokumentiert, welches hier in Form einer pdf-Datei als Download zur Verfügung steht.
Dieses Kurzgutachten betrachtet überwiegend die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Brutvogelarten und gibt für die bisher festgestellten Vorkommen eine artenschutzrechtliche Bewertung im Lichte
von bereits zwischen Stadtverwaltung und Eigentümer diskutierten Vorhaben (z.B. Rodung zur Baufeldfreimachung inkl. Bebauung der Bahndamm-Flächen) ab.
Das Gutachten wurde am 15.09.2015 eingereicht bei: Deutsche Bahn (DB Umwelt, DB Immobilien Südwest), Untere Naturschutzbehörde Rhein-Neckar-Kreis, Naturschutzbeauftragter des
Rhein-Neckar-Kreises, Umweltamt Stadt Eppelheim, Bauamt Stadt Eppelheim, NABU-Bezirksverband Rhein-Neckar-Odenwald, NABU Schwetzingen, BUND Heidelberg, Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg
AK Rhein-Neckar-Kreis.
Im Rahmen der diesjährigen Brutvogelerfassungen konnten im Bereich des ehemaligen Bahndamms 20 verschiedene Arten mit insgesamt über 100 Revieren festgestellt werden – eine
beachtliche Vielfalt. Mehrere Reviere der Nachtigall, sowie Brutvorkommen von Klappergrasmücke, Girlitz und Haussperling belegen den hohen ökologischen Wert der Gebüsch- und
Heckenstrukturen für die heimische Vogelwelt. Besonders die lichten Strukturen östlich der Rudolf-Wild-Straße dienen darüber hinaus als Rückzugsraum für die gefährdete Märzenschnecke und
die Blauflügelige Ödlandschrecke.
Eine abschließende Bewertung ist erst nach Vorlage konkreter Pläne möglich.
Die Achse der ehemaligen Maulbeerallee zwischen Heidelberg und Schwetzingen in Form des ehemaligen Bahndamms ist nicht nur kulturhistorisch für alle Kurpfälzer erhaltenswert, sondern sie hat
insbesondere auch als Verbundachse für unsere belebte Umwelt eine herausragende Bedeutung.
Aus dem Gutachten - Liste der Brutvogelarten:
Presseberichte:
Gemeinderat beschwerte sich bitterlich beim Regierungspräsidium - Es geht um den geplanten SB-Markt auf dem alten Bahndamm", erschienen in der RNZ am 23.11.2015
Letzte Aktualisierung: 12.12.2015 (MP)