Text von Tim, 10 Jahre, geschrieben im April 2016
Fotos von Maike Petersen
Ich bin auf die Idee, mein Referat über Schleiereulen zu halten, durch Kathryn Laskys „Legende der Wächter“ gekommen.
Der lateinische Name der Schleiereule heißt „Tyto Alba“. Es gibt 36 Unterarten der Schleiereule. Sie sind von allen anderen Eulen durch den hellen Gesichtsschleier zu
unterscheiden. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 95 cm. Die Schleiereule wird ca. 35 cm lang und wiegt maximal 350 g. Die Schleiereule jagt fast nur nach Gehör. Der linke Ohrschlitz sitzt höher
und ist nach unten ausgerichtet, der rechte sitzt tiefer und ist nach oben ausgerichtet.
Weil die Schleiereulen so empfindliche Ohren haben, können sie bei Dauerregen nicht jagen, weil sie die Mäuse nicht hören können.
Die Schleiereule jagt fast nur nachts. Sie kann jedoch auch am Tag jagen, wenn sie in der Nacht nicht genug Beute findet. Schleiereulen ernähren sich zu 80 % von Mäusen. Manchmal erwischen sie auch eine Ratte (wenn sie nicht zu schwer ist) oder auch mal einen Frosch oder eine Kröte.
Die Schleiereule verwirbelt die Luft anstatt sie zu zerschneiden, deswegen kann sie lautlos fliegen. Im Winter 2013 gab es hier bei uns über längere Zeit eine geschlossene Schneedecke. Schleiereulen können bei geschlossener Schneedecke nicht jagen. Ohne Beute überleben sie höchstens eine Woche. Um ihre Eulen zu behalten, haben Leute in unserer Region eine alte Badewanne hingestellt und streuten sie aus. Daraufhin setzten sie lebende Mäuse in die Badewanne – so konnten die Eulen trotz geschlossener Schneedecke jagen und überleben.
Eulen haben eine andere Verdauung als andere Vögel, z.B. Möwen. Erwachsene Eulen fressen ihre Beute als Ganzes. Anschließend pressen sie die unverdaulichen Teile ihrer Beute, z.B. Fell, Knochen und Zähne zu einem Bällchen, dem sogenannten Gewölle, zusammen und würgen dies wieder aus. Schleiereulen sind „Kulturfolger“, d.h. sie bewohnen menschliche Bauwerke, insbesondere Scheunen und Kirchtürme. Manchmal wohnen sie auch als Untermieter in Taubenschlägen. Sie mögen ihre Wohnung dunkel. Ihren ursprünglichen Lebensraum, z.B. Felsen, haben sie aufgegeben. Da Menschen viele Kirchtürme, hauptsächlich wegen Tauben, geschlossen haben und es immer weniger Bauern mit offenen Scheunen gibt, mangelt es an Wohnungen für die Eule.
Auch bei uns gab es früher Schleiereulen. Der NABU versucht, hier in der Region Schleiereulen wieder anzusiedeln. Dafür hängen sie Nistkästen auf. Das Projekt heißt „Eulen nach Heidelberg tragen“. Ich habe mitgeholfen, einen davon anzubringen. Das war in der Nähe von Neckargmünd. Der Kasten wurde innen in einer Scheue aufgehängt. In die Scheunenwand wurde ein Einflugloch gesägt.
Schleiereulen können keine Nester bauen und brauchen sie auch nicht. Damit sie es in dem neuen Nistkasten aber gemütlich finden, haben wir ihn mit weichem Material (Rindenmulch und Sägespäne) ausgestreut. Ich durfte mit einem Fachmann von NABU auch ein Interview führen und daher habe ich viele Informationen, die in diesem Referat vorkommen.
Schleiereulen können bis zu 12 Eier legen. Im Durchschnitt sind es aber 4–6. Wie viele Kinder es gibt, hängt vom Mäusejahr ab. In einem guten Mäusejahr gibt es viele Mäuse, d.h. reiche Beute – in einem schlechten gibt es fast keine Beute.
In einem sehr guten Mäusejahr kann es zu sogenanntem „Schachtelbrüten“ kommen. Dann werden die gerade flügge gewordenen Eulenkinder bereits aus dem Nest geschickt und das
Weibchen legt gleich neue Eier. Wenn es nicht genug Nahrung gibt, kann es auch zu Kannibalismus kommen – d.h. die stärkeren Küken essen ihre Geschwister, sodass wenigstens einige überleben.
Die Brutzeit beträgt etwa einen Monat. Junge Schleiereulen werden mit 9-10 Wochen flügge. Während der Brut und bis zu 3 Wochen danach ernährt der Vater die Familie. Danach jagen Vater und Mutter gemeinsam und schaffen alles an Futter heran, was sie bekommen können. Die Eltern füttern die Kinder am Anfang mit kleingerupften Beutestückchen.
Die älteste beringte Schleiereule, die gefunden wurde, war 22 alt. Viele Schleiereulen sterben im Straßenverkehr. Weil die Bauern ihre Felder nach der Ernte gleich umpflügen, können sich dort
keine Feldmäuse ansiedeln. Diese ziehen daher an Feld- und Straßenränder. Dort jagen dann auch die Schleiereulen und werden überfahren.
Letzte Aktualisierung: 20.04.2016 (MP)