Text von Helmut Knupfer, Karl-Friedrich Raqué und Volker Voigtländer
Fotos von Egon Müller und Helmut Knupfer
Rechtzeitig vor Beginn der alljährlichen Brutsaison konnten Aktive des NABU Heidelberg am 18. Februar 2017 auf einem Streuobstgrundstück eines Vogelfreundes in Peterstal Nistkästen anbringen. Ausgestattet mit 10 Holzbeton-Nistkästen für höhlen- und halbhöhlenbrütende Vogelarten und einem Fledermauskasten begaben sich Prof. Voigtländer, Dr. Karl-Friedrich Raqué und Helmut Knupfer vom NABU Heidelberg auf die am Waldrand gelegene Streuobstwiese von Bianka und Egon Müller.
Hierbei handelt es sich um den Bereich am Quellenweg in Peterstal-Nord. Das Amt für Umweltschutz der Stadt Heidelberg teilt dazu mit: Das Gebiet liegt im Naturraum „Vorderer Odenwald“ und umfasst rund 15 Hektar Fläche. Die Bedeutung des Gebietes ergibt sich aus den vielfältigen, reichhaltigen und gut gegliederten Standorttypen für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Viele Standorte sind durch fehlende oder für den Artenschutz ungeeignete Pflege bedroht.
Das Gelände ist insofern ideal, als hier zwei Biotoptypen – Wald und Streuobstwiese – beieinander liegen. Solche Stellen, in der Biologie auch Grenzlinienbiotope genannt, zeichnen sich generell durch eine höhere Artenvielfalt aus als die jeweiligen Einzellebensräume. Aber auch hier sind natürliche Bruthöhlen aus verschiedenen Gründen immer seltener zu finden und wird Totholz unnötig abgetragen.
Deshalb entschied sich der NABU, auf genau diesem viel versprechenden Gelände die Zahl der Brutvögel durch Nistkästen zu erhöhen.
Auch für den Waldkauz, der vom NABU als Vogel des Jahres 2017 gewählt wurde und dem dadurch in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit gilt, wurde am Waldrand ein spezieller
Nistkasten angebracht.
Diese ökologische Aufwertung konnte durch das NABU-Projekt „Eulen nach Heidelberg tragen“, gefördert durch die Klaus Tschira Stiftung, zum wiederholten Mal durchgeführt werden.
Das Projekt läuft noch weiter und wird auch an anderen geeigneten Stellen stattfinden.
„Der Waldkauz kann sich freuen“, sagen die Eulenexperten Volker Voigtländer und Karl-Friedrich Raqué: „Wenn der Waldkauzmann huuu-hu-uuuuu ruft und die Waldkauzfrau mit kuu-witt
antwortet, dann besteht die große Chance, dass die verliebten Käuze die neue Luxus-Höhle am Quellenweg als trautes Paar beziehen.“
Rund um den Quellbereich des Peterstaler Baches, an den Obstbäumen und an zwei Schuppen wurden Nistkästen für verschiedene Meisenarten, Kleiber und
Sperlinge angebracht, besonders jedoch auch für die seit Jahren stark im Rückgang begriffenen Arten Wendehals, Gartenrotschwanz, Trauer-
und Grauschnäpper sowie für Baumläufer. Um auch auf der Wiese im Sommer Insekten jagende Fledermäuse zu fördern, wurde ebenfalls zunächst ein Kasten angebracht. Gleich
in der Nähe soll auch die Bachstelze eine Brutmöglichkeit finden und eine Halbhöhle im geschützten Bereich eines alten Waschhauses wurde fachgerecht installiert.
„Hoffen wir, dass diese Aktion einen kleinen Beitrag zur Erhöhung der Artenvielfalt leistet und von unseren gefiederten Freunden eifrig in Anspruch genommen wird“, erklärt NABU-Vorstand Helmut
Knupfer sichtlich zufrieden. „Wir warten mit Spannung auf die Entwicklung und können uns in diesem Bereich noch weitere Aufgaben für den Naturschutz vorstellen“, meint Egon Müller zum Abschluss
der Peterstaler Nistkastenaktion.
Letzte Aktualisierung: 28.02.2017 (MP)