Text von Maike Petersen, Fotos von Dr. Thomas Börner, Heppenheim
Was ist denn das in meinem Vorgarten?!
Da krabbelt sie plötzlich aus dem Holzstapel an der Häuserwand: Eine Gottesanbeterin (Mantis religiosa). So geschehen im Spätherbst mitten in Heppenheim. Diese Fangschrecke ist eine ausgesprochen wärmeliebende Art und kam lange Zeit in Deutschland nur am Kaiserstuhl vor. Inzwischen breitet sie sich aus und lebt vielerorts entlang des Rheins.
Die Gottesanbeterin liebt Blühendes in ihrem Lebensraum und die darauf vorkommenden Appetithäppchen wie Fliegen, Spinnen und Wildbienen. An diese schaukelt sie sich harmlos wie ein Blatt im Wind heran, um sie dann blitzschnell mit ihren langen Vorderbeinen zu fangen – man kann es gar nicht so schnell sehen.
Hausgärten mit vielen Blumen, naturnahe Weinberge und Böschungen sind für sie ideal. Sie ist kein Wald- und auch nicht unbedingt ein Wiesentier. Dafür aber ein Gewinner der Klimaerwärmung.
Die Gottesanbeterin ist streng geschützt und steht auf der Roten Liste! Jegliches Einfangen der Tiere, auch kurzzeitig, ist verboten.
Neu ist seit 2017, dass man Funde der Gottesanbeterin bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg melden kann, um genau wie bei Feuersalamander, Laubfrosch, Hirschkäfer und Weinbergschnecke ihre Verbreitung dokumentieren zu lassen: www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/meldeplattformen#gottesanbeterin
Eine interaktive, sich selbst aktualisierende Karte aller Fundstellen in Baden-Württemberg finden Sie auch dort.
Die Mantis auf dem Foto ist wahrscheinlich inzwischen gestorben. Ihr Lebenszyklus endet im Oktober/Anfang November und beginnt dann wieder neu im Mai. Möglicherweise befindet sich eins ihrer typischen Schaumgelege im Holzstapel!
Letzte Aktualisierung: 01.01.2018 (MP)