Von Maike Petersen
Alle Spechte sind findig und klug. Das gilt speziell für Bunt- und Grünspechte, die Fassadenkletterer der Moderne. Sie haben herausgefunden, wie man in die Wärmedämmung zeitgemäßer Häuser eine kuschelig warme Spechthöhle zimmern kann. Es ist ja auch vertraut: eine raue Borke zum Entlangklettern, dahinter vielversprechend klingend ein Hohlraum, nur anfangs mit etwas Aufwand zu bearbeiten und dann die angenehm weiche Struktur wie bei vermodertem Buchentotholz. Sehr specht-gerecht.
Auf Nahrungssuche sind die Spechte eher nicht, wenn sie sich eine bestimmte Hausfassade aussuchen. Und sie würden auch lieber im Wald brüten, wenn es da nur noch geeignetes Totholz gäbe. So
klettern sie eben an Hauskanten oder Mauervorsprüngen entlang und wählen sich bevorzugt die wärmere Südseite eines Hauses. Manchmal bleibt es
auch nicht nur bei einer Höhle. Die Weibchen haben gerne die Auswahl und Specht kann mit verschiedenen Höhlen durchaus auch Verschiedenes anfangen. Als Nebenmieter können sich dann weitere
Nutznießer einschleichen wie Kleiber, Sperlinge, Stare aber auch Mauersegler, Fledermäuse, Siebenschläfer und Eichhörnchen.
Man ahnt es schon: Vorbeugen wäre besser gewesen. Jetzt puhlen die Tiere den Polystyrol aus der Wand, Feuchtigkeit dringt ein, Frost sprengt weitere Risse in die Dämmung und die Isolierung hat eine Schwachstelle. Ist der Specht gerade auswärtig unterwegs und noch nicht am Brüten, sollte man das Loch schnell zuspachteln. Die Kosten halten sich mit maximal einigen hundert Euro im Rahmen - werden aber von der Wohngebäude-Versicherung nicht erstattet.
Haben die Tiere aber großen Gefallen an Baumaterial und Lage gefunden, ist es wahrscheinlich, dass sie einen Neubau starten. Dann hilft nur eine Vielzahl von Abwehrmaßnahmen, um die Fassadenspechte zu vertreiben. Wichtig ist, sie großflächig anzubringen und die Methode öfter zu wechseln, denn Spechte gewöhnen sich schnell an die Strategien und lassen sich relativ schnell nicht mehr beeindrucken.
Ist der Specht schon da:
Zur Vorbeugung:
Achtung: Alle Wildvögel stehen unter Naturschutz. Sie dürfen nicht getötet, verletzt oder gefangen werden. Spechte brüten zwischen April und August.
Anmerkung: nicht nur die Spechte, sondern auch die Halsbandsittiche können gut gedämmte Häuser für sich entdecken. Dazu hier bald mehr.
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.:
BirdLife Österreich:
http://www.birdlife.at/downloads/_Spechtfolder04.pdf
NABU Deutschland:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/01954.html
Letzte Aktualisierung: 02.01.2016 (MP)