Von Maike Petersen
Der typische hoch-interessante und noch-nie-gesehene Vogel ist flatterig, weit weg, nur kurz zu sehen und wenn, dann voll im Gegenlicht. Dieses Erlebnis kennen Sie bestimmt auch. Sehr gut aufgehoben sind Sie für Ihre ersten Vogel-Ausflüge daher auf einer NABU-Exkursion. Wir kennen die besten Lebensräume, Tages- und Jahreszeiten für eine erfolgreiche und entspannte Beobachtung.
Dazu brauchen Sie aber ein taugliches Fernglas. Hier finden Sie dazu ein paar Tipps zur Anwendung und zur Preislage.
So viel vorweg: Ferngläser müssen nicht teuer sein. Für Wanderungen reichen leichte, faltbare Taschenferngläser. Es gibt sie schon ab etwa 50 Euro. Gute Ferngläser für die Tierbeobachtung kosten um die 150 Euro aufwärts.
Ein Fernglas ist unverzichtbar für die Vogelbeobachtung.
Wer sich für Vögel und ihr Verhalten interessiert, braucht früher oder später eines. Nur mit ihm erkennt man für die Bestimmung relevante Details wie Gefiederfarbe, Überaugenstreif oder Schnabelform. Aber welches Fernglas eignet sich dafür? Bei der Auswahl kommt man um einige technische Details nicht umhin.
Ganz wichtig für den Kauf ist die erste Zahl, die Bildvergrößerung. Sie beschreibt, um wie viel näher ein Objekt dem Betrachter erscheint. Ein 100 Meter entfernter Weißstorch wird gesehen als sei er nur zehn Meter entfernt.
Möchten Sie öfter weit entfernte Vögel beobachten – wie auf Wasserflächen –, sind höhere Vergrößerungen nötig. Im Profibereich liegen Spektive mit 30- bis 50-facher Vergrößerung.
Nach dem Multiplikationszeichen steht der Durchmesser der Frontlinse in Millimetern. Je größer der Wert, desto mehr Licht sammelt das Glas – wird aber auch schwerer.
Häufig und zu empfehlen ist die Vergrößerung 8 x 42. Sie bietet eine gute Relation zwischen Bildqualität und kompakter Abmessung.
Schwindelig? Dann gehen Sie nicht über eine Vergrößerungszahl von 8 hinaus, benutzen Sie ein Stativ oder ein Fernglas mit Bildstabilisierung.
Mit oder ohne Brille? Brillenträger behalten ihre Brille auf. Dazu sollte das Fernglas einen Mindestabstand von 15 mm vom Auge zum Okular ermöglichen. Leichte Fehlsichtigkeiten
gleichen Sie über die Dioptrien-Einstellung aus.
Dazwischenhalten. Profitechnik: Fixieren Sie fliegende Vögel erst mit den Augen und setzen Sie dann rasch das Fernglas in die Sichtlinie. Hilfreich sind Ferngläser mit großem
Sehfeld.
Keiner da. Vögel sieht man am besten im zeitigen Frühling oder auf dem Durchzug im Herbst. Im Spätsommer wird im Geheimen gemausert.
Irgendwie verschwommen. Vielleicht ist Ihr Fernglas feucht geworden. Sind Sie viel bei Wind und Wetter oder auf dem Wasser unterwegs, achten Sie auf Wasserdichtigkeit.
Alles zu dunkel. Möchten Sie „Earlybirds“ oder Nachtgreifvögel in der Dämmerung beobachten, werden für Sie folgende Kennzahlen wichtig:
Besondere Beschichtungen der Linsen („Vergütung“) zur Verringerung von Reflexionen nehmen ebenfalls Einfluss auf Helligkeit und Farbechtheit. Für intensiven Einsatz empfehlen sich eine Innenfokussierung sowie Gummiarmierung gegen Stöße und Feuchtigkeit.
Und so legen Sie los
Stellen Sie beide Okulare auf Ihren Augenabstand ein (knicken). Korrigieren Sie leichte Fehlsichtigkeiten mit der Dioptrienkompensation beim Blick auf einen fernen Punkt entweder am Okular oder Mitteltrieb.
Brillenträger blicken besser mit Brille durchs Fernglas und entfernen dazu die Okularblenden.
Zielanpeilung und schnelles Scharfstellen sind reine Routine und müssen trainiert werden - dann wird das Fernglas zum unentbehrlichen, nützlichen Helfer beim Beobachten.
Eine wertvolle Ausrüstungsergänzung ist ein Fernrohr beziehungsweise Spektiv. Mit ihm lassen sich ungestört Nester, an der Küste Watvögel oder auf Gewässern Wasservögel aus größerer Distanz beobachten. Schwierig zu bestimmende Arten sind leichter zu identifizieren. Für ambitionierte Vogelbeobachter ist ein Spektiv ein Muss und das „nah-dran-sein“ ein einmaliger Naturgenuss.
Je nach wählbarem Okular vergrößern Spektive 20- bis 60fach. Allerdings machen extreme Vergrößerungen oft wenig Sinn, denn die Bildqualität leidet darunter. Günstig und
handhabbar ist eine 25- bis 30fache Vergrößerung.
Fantastische Möglichkeiten eröffnet die Fotografie mit Digitalkameras durchs Spektiv (Digiscopieren). Mit einem solchen Super-Teleobjektiv entstehen Fotografien von erstaunlicher
Qualität.
Ohne Stativ geht es aber nicht. Je standfester und damit schwerer das Stativ, umso besser das Bild.
Quellen
NABU: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/natur-erleben/foto-film-optik/tipps/04869.html
Die Fernglas Agentur. Unabhängiger Ratgeber für Fernglas & Zubehör. Kaufberatung Ferngäser https://www.fernglasagentur.de/kaufberatung/
Letzte Aktualisierung: 25.10.2021 (MP)