Von Maike Petersen
Die üblichen Fledermauskästen dienen den meisten Arten nur als Sommerquartier und der Aufzucht der Jungen. Zum Überwintern brauchen sie frostsichere Höhlen – in alten, dickstämmigen Bäumen oder z.B. in den Nischen und Grotten des Heidelberger Schlosses.
Fledermauskästen können alte Bäume mit ihrem Höhlen- und Spaltenreichtum nicht ersetzen, aber dort, wo höhlenreiche Altholzbestände fehlen, bieten sie einen guten Ersatz.
Eine typische „Hausfledermaus“ ist z. B. das Mausohr, eine „Baumfledermaus“ die Bechsteinfledermaus und ein Vertreter der „Waldfledermäuse“ ist der Große Abendsegler.
Voraussetzung zur Annahme der Kästen ist ein ausreichendes Nahrungsangebot in der Umgebung. Geeignete Aufhängungsorte sind z. B. Waldränder, Parkanlagen, Gärten, Lichtungen, Uferbereiche und überhaupt in Gewässernähe. Es können allerdings Jahre vergehen, bis tatsächlich Fledermäuse einziehen - einige Kästen werden vielleicht auch gar nicht angenommen. Grundsätzlich ist bei Fledermäusen die Akzeptanz künstlicher Kästen geringer als bei Vögeln.
Sind natürlichen Baumhöhlen nachempfunden und eignen sich für Bechstein-, Fransen- und Langohrfledermäuse. Dort finden dicht an dicht bis zu 40 Fledermäuse Platz. Der Kot der Tiere sammelt sich an und muss jährlich im Spätherbst entfernt werden.
Sind Quartiere für Spalten bewohnende Arten, die unter abstehender Rinde oder in geeigneten Felsspalten hängen. Der Kot fällt unten heraus, sie sind nicht reinigungsbedürftig (eine Abbildung dazu finden Sie in diesem Artikel "Fledermauskästen auf dem Bergfriedhof").
Die Kästen in Gruppen zu 3–4 Stück (oder auch mehr) in 3–6 Metern Höhe an starken Bäumen in einem Abstand von ca. 10–50 Metern voneinander aufhängen. Gut ist, dabei verschiedene Kastentypen anzubieten.
Fledermäuse sind sehr wärmeliebende Tiere und mögen ihre Unterschlüpfe an Südseiten. Ein Südseiten-Kasten kann sich aber im badisch sonnenverwöhnten Klima schnell überhitzen. Es
empfiehlt sich daher, mehrere Kästen in verschiedener Ausrichtung aufzuhängen, so dass die Tiere auch wechseln können. Einige Arten tun das sowieso gerne und ziehen pro Sommer bis zu 50 Mal um!
Es gibt einen gewissen Konkurrenzdruck mit Kleinvögeln. Um das zu verhindern, hat es sich bewährt, einige Vogelnistkästen zeitgleich mit den Fledermauskästen aufzuhängen.
Fledermauskästen dürfen nicht schwanken und daher nicht frei hängen. Am Besten man dübelt oder schraubt ihn an. Fledermäuse lehnen bewegliche Behausungen ab.
Der Aufhängebügel der Kästen soll mit stabilen Aluminiumnägeln verankert werden (liegen meist der Packung schon bei). Sie schaden dem Baum nicht und sollte das Holz später noch
in ein Sägewerk kommen, beschädigen Aluminiumnägel nicht die Blätter der Maschinen.
Die Einflugöffnung muss nach unten hin frei bleiben und darf nicht durch Äste verdeckt sein. Keine mitteleuropäische Fledermaus benötigt einen Durchschlupf, der größer als 3 x 5 cm ist. Viele Kästen haben einen Spalt. Praktisch ist ein Brett als Anflughilfe unterhalb des Einflugloches.
Es sollten möglichst keine Katzen in der Gegend vorkommen. Diese können die Fledermäuse mit den Pfoten aus der Luft schlagen.
Wartung: Die Nistkästen erst ab September kontrollieren. Bei Ungezieferbefall (Wanzen) mit einer Seifenlauge auswaschen, nicht mit Insektiziden behandeln. Gefundene tote Tiere dem NABU melden (AK Fledermäuse). Bei Flachkästen ist keine große Reinigung nötig.
Ein Fledermausbrett selbst bauen
Eine versuchsweise einfach zu bauende und anzubringende Ansiedlungshilfe ist ein Fledermausbrett.
An besonderen Südwänden können ein oder mehrere Fledermausbretter angebracht werden. Das möglichst 3 cm starke Holz darf nicht imprägniert und soll innen rau sein. Dichtungsbänder an den
Auflageflächen zur Hauswand verhindern Zugluft. Der Anflug zum Brett sollte frei von störendem Geäst sein. Das Quartier wird höher als drei Meter über dem Boden angebracht.
Teerpappe vermeiden: Sie kann an heißen Tagen Tropfen absondern, an denen sich die Tiere verkleben könnten. Als Regenschutz des Daches können zum Beispiel Schnittreste von Teichfolie verwendet werden.
Fledermäuse im Wohnzimmer?
Von Mitte August bis Mitte September kommt es gelegentlich vor, dass Fledermäuse in Wohnungen einfliegen. Meist sind es unerfahrene Jungtiere, die in der Morgendämmerung durch gekippte Fenster eindringen und sich dann gerne in die Gardinen hängen. Sie sind dann auf der Suche nach einem Tagesversteck.
In Baden-Württemberg neigt nur die Zwergfledermaus zu diesem Verhalten. Sie ist sehr klein – mit zusammengefalteten Flügeln knapp daumenlang – aber wenn sie kommt, kommt sie meist im Club. Im Durchschnitt fliegen dann 10 bis 50 Tiere in ein Zimmer hinein, ganz selten auch mehr.
Tätig werden braucht man zwingenderweise nicht: zum Abend alle Fenster weit öffnen und abwarten. Alle Tiere fliegen von alleine wieder heraus. Vorsichtshalber aber noch einmal
nachkontrollieren, ob sich auch wirklich keine noch in einer Spalte versteckt hat.
Was tun, wenn Fledermäuse in der Wohnung sind:
Fledermäuse suchen sich kleine dunkle Verstecke, daher sehen Sie in Vorhängen, hinter Schränken, in engen Spalten und Vasen sowie anderen Gefäßen nach.
Vor der Abfahrt in ein langes Wochenende oder in den Urlaub, alle Fenster schließen. Kommen Fledermäuse durch gekippte Fenster herein, finden sie alleine nicht mehr hinaus und müssten verhungern.
Letzte Aktualisierung: 27.08.2023 (MP)