Es ist März: Wir beobachten Vögel beim Durchzug oder Einzug in den Garten, wo sie ihre angestammten oder sorgfältig neu gescoutenen Nistplätze einnehmen.
Womit sie dabei allerdings so gar nicht rechnen, ist Glas: Über 100 Millionen Vögel verschiedenster Arten prallen jährlich in Deutschland gegen Glasscheiben. Weil sie sie nicht
sehen. Meistens sterben sie daran.
So leben in Berlin, Hamburg, Kiel, Köln und Dresden Habichte. Berlin hatte im Jahr 2014 mit 100 Brutpaaren sogar die höchste Siedlungsdichte von Habichten weltweit! Als schneller, tief fliegender
Überraschungsangreifer jagen Habichte Tauben und Ratten, kollidieren dabei aber immer wieder mit Glasflächen wie denen von Wartehäuschen.
Allgemein sind für Vögel Gebäude mit unstrukturierten, volltransparenten und spiegelnden Flächen gefährlich.
Diese finden sich oft unnötig bei Zweckbauten wie Lärmschutzwänden sowie Räumen, in denen sich Menschen kaum oder nur kurz aufhalten wie Turnhallen, Foyers, Treppenhäusern und gläsernen Verbindungsgängen.
✔ Spiegelung reduzieren
NICHT die Fenster putzen, außen Fliegengitter, Schnurvorhänge, Jalousien, milchige Klebestreifen, Fensterfarben anbringen.
✔ Gefährliche Ecken entschärfen
Verglaste Hausecken, Balkongeländer, spiegelnde Flächen nahe der Vegetation oder von Futterstellen, aufeinanderfolgende Glasflächen, die einen freien Durchflug vorgaukeln, von innen mit Gardinen,
Rollos u.ä. sichtbar machen.
❌ Greifvogelsilhouetten aufkleben
Die Vögel erkennen darin nur einen Fleck und fliegen oft direkt daneben auf die Scheibe.
❌ Glas mit UV-Markierungen
Eine gute Idee, die aber noch nicht funktioniert: Menschen besitzen drei Zapfen bzw. Farbrezeptoren in ihren Augen, Vögel noch einen vierten UV-sensitiven. Applikationen für Glasscheiben, die
Menschen nicht, aber Vögel sehen, scheinen bei Vögeln im Flug noch nicht zu wirken.
✔ Vogelfreundliche Gestaltungselemente wählen
Glasbausteine, Milchglas, Drahtglas, Brise-Soleil, alle strukturierten Gläser (geätzt, bedruckt, mattiert, sandgestrahlt, eingefärbt).
✔ Licht aus, innen wie außen!
Schützt vor allem an höheren Gebäuden nachts ziehende Vögel. Auch den Insekten zuliebe!
Verletzte Vögel zur nächsten Wildvogelstation bringen oder Sie bei einer Tierarztpraxis anrufen.
Letzte Aktualisierung: 29.03.2024 (MP)