Die BUND-Aktion von 2021 ist abgelaufen, Das Thema ist aber noch immer aktuell, deswegen behalten wir den angepassten Inhalt mit einem Link zur BUND-Seite auf unserer Webseite.
Licht zur falschen Zeit trägt zum Artensterben bei. 50 Prozent der in Deutschland lebenden Insekten sind nachtaktiv. Besonders Nachtfalterarten wie der Braune Bär, die Spanische Flagge oder der Smaragd-Grünspanner bringt künstliche nächtliche Beleuchtung in Gefahr.
Wenn es Nacht wird, gehen überall die Lichter an: Straßenlaternen, Autoscheinwerfer, Leuchtreklame oder leuchtende Spots auf historische Gebäude und Denkmäler.
Für nachtaktive Insekten können solche Lichtquellen zu Todesfallen werden. Sie verlieren ihren Orientierungssinn, verwechseln Tag und Nacht oder sogar Sommer und Winter. Die Insekten umfliegen die künstlichen Lichtquellen bis zur völligen Erschöpfung, oder sie gelangen ins Innere der Leuchtmittel und verenden dort durch die Hitze - oder weil sie nicht mehr rauskommen.
Das tages- und jahreszeitliche Verhalten verändert sich: Im Spätherbst können sich die Insekten nicht rechtzeitig auf den Winter vorbereiten. Sie verkriechen sich nicht oder sie begeben sich zu anderen Zeiten als üblich auf Nahrungssuche. Die Konsequenz: Sie finden keine Nahrung oder fallen Fressfeinden zum Opfer.
Da unsere Landschaft nachts hell beleuchtet ist, werden Lebensräume zerschnitten und voneinander getrennt. Dadurch breiten sich die Tiere nicht mehr aus und sie können keine neuen Lebensräume erobern. Das schwächt die Insektenpopulationen nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land.
Die Fassaden von Gebäuden der öffentlichen Hand dürfen seit 01.04.2021 in den Sommermonaten gar nicht mehr und im Winter nur bis 22 Uhr beleuchtet werden.
Dennoch nimmt die nächtliche Beleuchtung zu, auch in Baden-Württemberg. Für viele der Rathäuser, Schlösser, Klöster oder Schulen sind Ausnahmegenehmigungen beantragt worden, wie viele ist nicht
ganz klar. Deswegen führte der BUND schon zum wiederholten Male eine öffentliche Meldeaktion durch.
Die Ergebnisse von 2022 und weitere Hintergrundinfos finden Sie hier.
Der BUND schreibt: "Rund 100 Meldungen über beleuchtete Fassaden von Schlössern, Kirchen, Rathäusern oder gewerblichen Gebäuden im ganzen Land gingen darauf ein. Bei der Aktion geht es dem BUND nicht darum, die Verantwortlichen an den Pranger zu stellen, sondern vielmehr auf einen Missstand hinzuweisen, der mit einfachen Mitteln behoben werden kann.
Wo immer möglich sollte auf Beleuchtung verzichtet oder auf insektenverträgliche Beleuchtung, etwa durch bernsteinfarbene LEDs und reduzierte Beleuchtungsstärken gesetzt werden“.
Dominic Hahn
Referent für Naturschutz
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e. V.
Letzte Aktualisierung: 03.06.2023 (MP)