Im August erreicht das im Frühjahr von einer überwinterten Königin gegründete Wespenvolk seine volle Größe. Weil nun die neuen Königinnen und Männchen versorgt werden, wird viel Futter benötigt.
Von den 700 Wespenarten im deutschsprachigen Raum interessieren sich aber nur zwei Arten für Kaffeetisch, Grillgut oder Limonade und kommen dem Menschen dadurch nahe: die
Deutsche und die Gemeine Wespe (Kurzkopfwespen).
Eiweißreiche Kost für die Brut
In der Natur leisten Wespen wertvollen Dienste, weil sie tote Insekten in kleinen Portionen abtransportieren und Planzen bestäuben. Wespen ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften. Für ihre Brut benötigen sie zudem proteinreiche Nahrung und jagen Fliegen, Blattläuse, Raupen und andere Insekten sowie deren Larven. Dies kann "Schadinsekten" im eigenen Garten reduzieren, macht aber auch Grillfleisch ineterssant für die Tiere.
Normalerweise reagieren Wespen bei ihrer Nahrungssuche nicht aggressiv. Sie wehren sich erst, wenn sie um ihr Leben fürchten.
Das Nest wird im kommenden Jahr nicht wieder bezogen.
Die meisten Wespenvölker sterben zum Ende des Monats August, nur die jungen Königinnen überwintern an geschützter Stelle und gründen im Frühjahr an anderer Stelle ein neues Volk. So lange sollte
man die Tiere und ihr Nest möglichst dulden.
Ruhe bewahren, Tiere sanft wegschieben: Wer von den gelb-schwarz gestreiften Insekten umschwirrt wird, sollte nicht um sich schlagen oder die Tiere anpusten, denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid alarmiert sie. Ganz dreiste Ruhestörer mit Wasser aus kleinen Sprühfläschchen vertreiben.
Wenig Anlass zur Landung bieten: Obst im Garten zügig ernten. Süße Getränke, Fleisch und Wurst sowie süße Speisen am Tisch möglichst abdecken. Vor jedem Schluck und Bissen
prüfen, dass keine Wespe am Essen oder Getränk ist. Achtung: Wespen können auch in Trinkhalme kriechen! Eventuell eine Ablenkungsfütterung etwas abseits des Tisches
bereitstellen (Zuckerwasser, überreifes Obst).
Stiche verursachen eine druckempfindliche Schwellung an der Einstichstelle mit einem heißwerden der Haut und anfangs ziehenden Schmerzen. Am besten ist wiederholtes Kühlen, nach einigen Tagen lassen die Symptome nach. Hornissenstiche sind nicht viel gefährlicher als jene von Bienen oder Wespen.
Bei Allergieverdacht oder Stichen im Mund-Rachen-Bereich sofort ärztliche Hilfe holen. Eine Allergie, die drei bis fünf Prozent der Bevölkerung betrifft, kann sich durch
Ohnmacht, Schwindel, Kreislaufbeschwerden oder Übelkeit äußern.
Trinken ist auch für Wespen lebenswichtig. Wer kann, sollte Wasserstellen im Garten oder auf dem Balkon anbieten, etwa in Form eines kleinen Teichs, einer flachen Schüssel oder eines Topfuntersetzers mit Ausstiegshilfe und Steinen oder Moos als Landeplatz.
Bitte lassen Sie sich von einer arten- und fachkundigen Person beraten, es gibt viele auch friedlich lebende soziale Wespenarten wie die aus der Gruppe der Langkopfwespen. Die Nester der Sächsischen Wespe beispielsweise hängen oft frei und gut sichtbar auf Dachböden und werden oft zu Unrecht bekämpft.
Die uns lästigen Wespen-Arten nisten vorwiegend in dunklen Höhlen. Solche natürlichen Höhlen in Bäumen oder in der Erde gibt es aber immer weniger, so dass die Jungköniginnen auf
Ausweichquartiere angewiesen sind. Das kann ein Rollladenkasten sein oder auch ein Geräteschuppen.
Frei hängende Wespennester im Gebüsch oder in Hecken sind unproblematisch
Sind Wespennester in Hausnähe, bringen Sie Fliegengaze an Ihren Fenstern und Türen an. Das Einflugloch nicht verschließen, da Wespen dann agressiv werden können und sich andere Wege suchen. Um
Wespen, die sich ins Haus verirrt haben, wieder nach draußen zu bringen, wird ein Glas über die Wespe gestülpt und vorsichtig ein Stück festes Papier als Boden untergeschoben.
Alle bei uns heimischen sozialen Wespenarten bilden sogenannte Sommerstaaten, die nur für wenige Monate existieren. Nach den ersten Frostnächten im Herbst gehen die Wespen ein.
Nur die Königin überlebt und sucht sich einen anderen Platz zum Überwintern.
Nach der Wespensaison lässt sich das Nest gefahrlos entfernen
Es empfiehlt sich, die Stelle gut zu säubern, denn Wespen orientieren sich am Geruch. Wohnungssuchende andere Königinnen könnten sich sonst im nächsten Jahr wieder an der
gleichen Stelle einfinden, weil es dort „nach Wespe riecht“.
Umsiedlung doch schon im Sommer?
Wespen und ihre Nester sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Hornissen gelten sogar als besonders geschützt. Eine Umsiedlung von Profis kann erfolgen, wenn dringende Gründe vorliegen,
etwa eine allergische Person im Haus wohnt. Dafür ist eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt erforderlich.
Quelle NABU:
https://baden-wuerttemberg.nabu.de/news/2022/August/32049.html
Letzte Aktualisierung: 20.08.2022 (MP)