Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat, unterstützt vom NABU, den Feuersalamander zum „Lurch des Jahres 2016“ gewählt. Dies ist eine Ehre, aber auch nicht unbedingt nur positiv für den Feuersalamander. Denn wer hier zu „ehren“ kommt, gehört meist zu einer stark gefährdeten Art, und benötigt dringend mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Diese Unterstützung sollte in diesem Fall hauptsächlich in Form von geeigneten Landlebensräumen und Laichgewässern zur Verfügung gestellt werden. Leider sind solche Naturräume aber immer seltener zu finden, obwohl diese auch für die Menschen als Erholungsraum dienen könnten und für ein gesundes Klima sehr wichtig sind.
Feuersalamander sind Wirbeltiere und zählen zu der Klasse der Lurche. Sie sind Schwanzlurche und gehört zu der Familie Salamandridae. Davon gibt es in Deutschland zwei
Unterarten. Die gestreifte Art Unterart (Salamandra salamandra, terrestris) und die gefleckte Unterart (Salamandra salamandra, salamandra). Im Gartenbereich
Heidelberger Schloss und Umgebung kann man beide Unterarten finden.
Feuersalamander sind hauptsächlich nachtaktiv und leben sehr gerne in feuchten Wäldern, Waldrandgebieten, Steinschüttungen, alten Mauern oder aufgegebenen Bergwerkstollen. Diese
sind geeignete Tagesverstecke und sichern auch Futter in Form von Schnecken, Käfern, Würmern und diversen Insekten. Dies ist ein idealer Lebensraum, sofern es in erreichbarer Entfernung auch ein
geeignetes, sauberes Gewässer gibt. In diesem Umfeld kann er gut leben, sich an Land paaren und die Larven später im klaren Gewässer ablegen.
Im Gegensatz zu seinen Verwandten, dem Bergmolch und dem Alpensalamander legt der Feuersalamander keine Eier im Wasser ab, sondern setzt fertig entwickelte
Larven in das Wasser, die sofort selbstständig sind. Sie ernähren sich von Wassertierchen aller Art, die sie, entsprechend dem eigenem Entwicklungsstand größenmäßig fangen und
fressen können. Je nach Witterung und Nahrungsangebot schließen die Larven ihre Entwicklung im Wasser nach etwa 2–3 Monaten mit der Metamorphose (Umstellung Kiemenatmung auf Lungenatmung) ab. Das
bedeutet, sie verlassen das Wasser, werden zum Landtier und müssen sich einen geeigneten Lebensraum und ein Tagesversteck in einer Mauerspalte, Höhle, Erdloch, oder unter einer Baumwurzel suchen.
Leider gibt es in unserer „Kulturlandschaft“ immer weniger Bereiche, die als geeigneter Lebensraum diese wichtigen Voraussetzungen für das (Über-) Leben der Feuersalamander oder anderer Amphibien
langfristig sichern könnten.
Feuersalamander können bei guten Lebensbedingungen über 20 Jahre alt werden. Eine große Gefahr für die Zukunft der Feuersalamander und alle Amphibien ist auch der zunehmende Klimawandel und die
damit verbundene Klimaerwärmung. Langfristig können die Amphibien bei uns vermutlich nur überleben, wenn noch genügend geeignete Lebensräume zur Verfügung stehen und konsequenter
Schutz von Lebensraum und geeigneten Gewässern erfolgt. Davon würden natürlich auch noch viele weitere Amphibienarten profitieren.
Helfen Sie den Feuersalamandern in Heidelberg
Bitte helfen Sie mit, jeden noch möglichen Lebensraum der Amphibien zu schützen, damit auch die nächsten Generationen noch Freude an der Beobachtung dieser außergewöhnlichen Tiere haben kann. Es gibt einige Bereiche in Heidelberg, die noch für die Feuersalamander geeignet sind.
Der Schlossgarten Heidelberg gehört vermutlich zu den wichtigsten Habitaten in Heidelberg. Die alten Mauern, Gräben, Grotten und schattigen Hänge mit altem Baumbestand, bieten
den Amphibien ideale Tages-und Nachtverstecke. Zusammen mit den drei Wasserbecken sind dort perfekte Strukturen vorhanden, die den Reproduktionserfolg von Feuersalamander, Erdkröte, Grasfrosch
und Bergmolch sichern. Ein unersetzliches Habitat für die dort vorhandenen Amphibien. das unbedingt erhalten und geschützt werden muss.
Bedrohung durch einen Hautpilz 2017
Der NABU ist 2017 beunruhigt über die Bedrohung der Feuersalamander durch einen tödlichen Hautpilz, der sich von den Niederlanden und Belgien möglicherweise auch zu den Freilandpopulationen in Deutschland ausbreiten könnte.
Batrachochyridium salamandrivorans (Bsal) befällt die Haut und lässt die Tiere ersticken. Alle Amphibieninteressierten, die im Freiland oder Terrarium mit Feuersalamandern (oder anderen Schwanzlurchen) in Kontakt kommen, sollten deshalb unbedingt entsprechende Vorsichtsmaßnahmen/Desinfektionsmaßnahmen beachten, damit ein eventuell vorhandener Hautpilz nicht in andere Freilandpopulationen oder Terrarien weitergetragen wird.
Letzte Aktualisierung: 25.11.2015 (MP)