Text und Fotos: Sebastian Olschewski
3.510 m ü. NN – Ehrfurcht, Herausforderung und Neugierde. Dafür steht der Hochfeiler oder Gran Pilastro, höchster Gipfel der Zillertaler Alpen, Grenzberg zwischen Tirol und Südtirol. Mit diesem Ziel vor Augen haben sich zwei Handvoll NABU-Aktive auf den Weg über den Brenner gemacht, um ihr Basislager am Bartlhof im hinteren Pfitscher Tal aufzuschlagen.
Die erste Etappe führt die Bergbegeisterten über die Pfitscher Jochstraße auf einen Bergsteig hinauf zur Hochfeilerhütte (2.710 m ü. NN) – zunächst durch subalpinen Lärchenwald, Grünerlengebüsch, alpine Bergwiesen sowie ausgedehnte Schuttfluren.
Tannenhäher, Edelweiß und Murmeltier begleiten uns durch die herrliche Bergwelt Südtirols. Überraschungen stecken oft im Verborgenen: So entpuppt sich das Zirpen im Grün als Werbegesang der Sibirischen Keulenschrecke, welche ihre imposanten „Muskeln“ in den Vorderbeinen zur Warnung an unliebsame Konkurrenten spielen lässt.
Auch die Gemeine Gebirgsschrecke nimmt das Leben leicht – Madame schleppt sogar ihren Gatten Huckepack den Berg hinauf.
Auch der Bunte Gebirgsgrashüpfer genießt den Bergsommer und schnarrt aus Leibeskräften.
Nach einem opulenten Abendmahl mit stärkendem Südtiroler Krautsalat und einer erholsamen ersten Nacht in der Hochfeilerhütte beginnt am nächsten Morgen der Aufstieg. Durch die hochalpine Märchenwelt geht es unter den Rufen von Schneesperlingen und Alpendohlen bergan – der Blick schweift hinüber zu den Gletscherzungen, die sich gen Tal schieben.
Doch auch hier gibt es buntes Leben, wie die rosa Blütenköpfe der Gletschernelke eindrucksvoll vor Augen führen.
Nach knapp drei Stunden ist er bezwungen, der Gran Pilastro, König der Zillertaler Alpen! Leider verhüllt er sein Haupt in einen Mantel aus dichten Wolken, sodass nur ab und zu ein Blick auf sein ihm zu Füßen liegendes Reich zu erhaschen ist.
Wir gönnen uns nach den Aufstiegsmühen eine weitere Nacht in der Hochfeilerhütte, bevor wir wieder absteigen und bei einsetzendem Regen die tolle Tour auf der Rückfahrt nach Heidelberg Revue passieren lassen.
Letzte Aktualisierung: 15.08.2017 (MP)