2014 hat der Arbeitskreis Vogelkunde der NABU-Gruppe Heidelberg in Kooperation mit dem Umweltamt der Stadt Heidelberg eine Bestandsaufnahme der Mauersegler in unserer Stadt durchgeführt. Die Flugakrobaten, die seit vielen Jahrhunderten zum Bild der Stadt gehören, haben es immer schwerer, geeignete Brutplätze zu finden. Frisch renovierte Gebäudefassaden und Neubauten bieten den Vögeln keinen Platz mehr.
Die Schlossruine bietet den Mauerseglern eine hervorragende Brutgelegenheit. Aber sie ist nur das prominenteste Beispiel. Viele Häuser der Stadt beherbergen Mauersegler. Besonders die Altstadt aber auch die Weststadt, Bergheim, Rohrbach, Handschuhsheim, Neuenheim, Kirchheim und Ziegelhausen haben sich als beliebte Brutreviere erwiesen. Die alte Bausubstanz in diesen Stadtteilen bietet Brutgelegenheiten, die die Tiere immer noch in großen Schwärmen anzieht.
Die Ergebnisse dieses Jahres bieten die Möglichkeit, im kommenden Jahr genauer hinzuschauen. Es ist von großem Interesse, zu erfahren, wie sich die Nistplätze über die Stadt verteilen, wo sie
genau sind und wie sie im besten Falle erhalten werden können!
Hierüber können auch Mauerseglervorkommen gemeldet werden.
Lesen Sie dazu auch den Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 5. März 2015 (zum Vergrößern bitte anklicken):
Erkennen kann man den Mauersegler an seiner sichelförmigen Silhouette, dem durchdringenden, hohen, und oft wiederholten Ruf „Srih“. Die entscheidende Beobachtung ist der Einflug in eine Nisthöhle. Darüber hinaus interessieren uns Angaben zur Art und Höhe des Einfluglochs, der Exposition, die Anzahl der Nester und wenn möglich Straße und Hausnummer in Heidelberg. Beobachtungen können über mauersegler(at)nabu-heidelberg.de an den Arbeitskreis Vogelkunde übermittelt werden oder an unser Büro unter 06221-600 705.
Die Tiere bauen ihre Nester nur in bereits bestehende Nischen, Lücken und Höhlen in Dächern und Fassaden ohne dabei Schäden oder Schmutz anzurichten. Oft wird ihre Präsenz erst bei Sanierungsarbeiten bemerkt. Leider ist es dann zu spät und die nun obdachlosen Jungtiere finden, wenn sie Glück haben, einen Weg in die Mauerseglerklinik, wo sie gute Chancen haben ein flugfähiges Alter zu erreichen. In einem Tierheim oder in privater Aufzucht haben die Tiere kaum eine Überlebenschance.
Mauersegler stehen in dem Ruf eine lebenslange Partnerschaft einzugehen. Dies stimmt nur bedingt. Die Vögel sind vor allem standorttreu. Dies heißt, dass sie immer zum gleichen
Nest zurückkehren. Wenn sie zeitgleich ankommen, dann stehen die Chancen gut, dass sich die Partner aus dem Vorjahr wieder treffen. Kommt jedoch einer der beiden zu spät und ist der Zuspätkommer
nicht in der Lage, den oder die Konkurrenten/ in aus dem Nest zu vertreiben, dann wird die Partnerschaft aus dem Vorjahr nicht weitergeführt. Männchen und Weibchen erkennen sich an
geschlechtsspezifischen Rufen. Aber individuelle Unterschiede scheinen keine Rolle zu spielen. Der erste oder der stärkere Vogel gewinnt das Nest und/oder den Partner.
Die Stunde des Mauerseglers
Ab Mitte Mai 2014 werden unsere Kartierer Nachmittags / Abends, wenn die Tiere von der Jagd zurückkehren, in der Stadt unterwegs sein. Bei mehrmaligen Begehungen wird zunächst
untersucht, wo die Vögel ein Nest angelegt haben. Ein Nest ist in diesem Fall oft eine unscheinbare Nische oder Lücke am Dach oder hinter dem Fallrohr … man muss schon genauer hinschauen, um
sicher sagen zu können, wo sich das Nest befindet. Bis Mitte Juli werden die gefundenen Stellen regelmäßig beobachtet, um den Brutverlauf beurteilen zu können. Brütende
Mauersegler erkennt man ziemlich sicher daran, dass ein Nest angeflogen wird. Alle anderen Artgenossen verbringen das gesamte Jahr in der Luft!
Jedes Jahr werden bei Dachabdeckungen und Sanierungsarbeiten Nester von Mauerseglern aufgefunden und damit leider auch zerstört. Wenn die Nestlinge Glück haben, dann werden sie in die Mauerseglerklinik gebracht. Alles andere bedeutet in der Regel ihren sicheren Tod.
Lesen Sie dazu auch den Artikel Wenn Mauersegler einmal stranden - Die Mauerseglerklinik in Frankfurt.
Fotos: Eva Brendel
Letzte Aktualisierung: 28.03.2015 (MP)