NABU gegen den Hotel-Neubau im Penta-Park

Stellungnahme zur beabsichtigten Bebauung des Penta-Parks durch einen Hotel-Neubau

Heidelberg, 6. März 2021

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,

in Ihren Händen, in Ihren Entscheidungen liegt die zukünftige Attraktivität als Lebensort für die Heidelberger Bürgerschaft in Bergheim-West. Wir bitten Sie daher freundlich und eindringlich: Entscheiden Sie sich für die Lebensqualität in Heidelberg! Stimmen Sie für die Erhaltung des Penta-Parks und gegen die aktuellen Bauvorhaben auf dem kleinen Neckarpark.


Sollte jetzt ein weiterer Park mit Blickbeziehung zum Neckar bebaut werden, wird der Standort Heidelberg eine wertvolle Erholungsfläche, ein Kaltluftentstehungsgebiet, ein Trittsteinbiotop und somit an attraktiver Stadtnatur verlieren. Was Sie heute entscheiden, verstärkt oder mindert die Klimakrise, von der Heidelberg besonders stark betroffen ist. Hier muss sich das Umdenken zeigen, das der ausgerufene Klimanotstand erfordert. Wie wür-den zukünftige Generationen auf Entscheidungen blicken, die einen Teil der letzten Grünflächen Bergheims zur Bebauung freigeben?


Der NABU Heidelberg, BUND und LNV hatten in ihrer gemeinsamen Stellungnahme bereits am 26.04.2014 und seitdem mehrfach auf die negativen Auswirkungen der Park-Bebauung hingewiesen. Die Belange des Natur- und Umweltschutzes sind:

  • die gebotene Erhaltung des Schutzgutes Boden § 1 BauGB
  •  jegliches Handeln, das Natur, Landschaft und die menschliche Gesundheit dauerhaft gefährden, zu unterlassen. § 1 BNatSchG
  • die Prüfung alternativer Projekt-Standorte für den Hotel-Neubau ist bisher nicht erkennbar.


 Als Alternativen bieten sich an:

  1. Aufstockung vorhandener Hotel- und Nebengebäude,
  2. die Bebauung durch Aufstockung der Betriebshof-Erweiterung unter Einbeziehung des Dezernats 16
  3. ein attraktiver Hotelneubau im PHV als Holz-Hochhaus mit Neckarblick.

Wir bitten Sie, Verträgen und Nebenverträgen zur Bebauung des Penta-Parks nicht zuzustimmen. Die Naturschutzverbände und die Penta-Park-Initiative (2015) und viele BürgerInnen lehnten einhellig den Hotelneubau im Penta-Park ab.


Seitdem wurde in Heidelberg der Klimanotstand ausgerufen. Die Bedeutung von Hitzeschutz für Mensch und Natur hat weiter zugenommen und durch die Corona Krise sind fußläufig erreichbare Frei- und Erholungsflächen für Gesundheit und Wohlbefinden wichtiger denn je.


Der Sozialbericht der Stadt Heidelberg (2018) und das Gutachten für das Quartiersmanagement Bergheim-West dokumentieren den Entwicklungsbedarf des Stadtteils nicht zuletzt bei Frei- und Grünflächen für Menschen mit niedrigen Einkommen.

 

Der Penta-Park wurde in den 80 er Jahren als Bürgerpark eingerichtet. Bergheim ist mit über 80 % Bebauung der Stadtteil mit dem geringsten Freiflächenanteil und hoher Lärm- und Feinstaubbelastung. - In einem solchen Stadtteil eine Parkfläche zu vernichten, ist zynisch und widerspricht jeglicher Vernunft. Zur sozialen Gerechtigkeit für Bergheimer BürgerInnen sollen Parks erweitert und nicht geschrumpft werden. Ein Hotel-Neubau für Medizintouristen und Gastwissenschaftler zu Gunsten privater Investoren auf dem kleinen Neckarpark wäre das Gegenteil von Umweltgerechtigkeit.


Im Stadtteilrahmenplan 1995 steht, dass der Penta-Park als Grünfläche erhalten bleiben soll; der Flächennutzungsplan weist den Penta-Park als „Grünraum“ aus. Er ist Teil einer Kaltluftschneise und hat eine wichtige bioklimatische Bedeutung für Bergheim-West und den nördlichen Pfaffengrund.

 

Die beiden Stadtklimagutachten von 1995 und 2015 empfehlen, diese Fläche von Bebauung freizuhalten. Der anscheinend rechtswidrige Bebauungsplan ist offenbar nicht rechtsverbindlich und wirksam geworden. Daher ist nicht ersichtlich, dass sich aus dem Bebauungsplan ein Rechtsanspruch auf ein Baurecht ergibt. Der damalige Beschluss könnte demnach politisch kassiert werden. Die Stadt Heidelberg hat sich anscheinend so abgesichert, dass ein Schadenersatzanspruch nicht besteht.


Trotz seiner herausragenden Lage ist der Park zurzeit nicht sehr attraktiv: Der kleine Teich mit Brücke und Laternen aus den 80ern ist zugewachsen, alle Bänke sind abmontiert. Von dem ehemaligen Glanz eines „Park für alle Bürger“ ist ein Mülleimer übriggeblieben. Was hier gebraucht wird, ist Ihr Engagement für die Umwidmung des Parks in eine gesicherte Grünfläche und die Ablehnung des Vertrages mit dem Investor über die finanzielle Beteiligung an der geplanten Neckarpromenade als Ausgleichsmaßnahme.

 

Mit freundlichen Grüßen

Stellungnahme Pentapark 2021
2021-03-06 Brief Pentapark NABU an GR.pd
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Aus der Historie im NABU - Aktionen 2016

Penta Park – Grünfläche soll Hotelneubau weichen

Von Sebastian Olschewski

Der Penta-Park ist sowohl im aktuellen Flächennutzungsplan als auch im Stadtteilrahmenplan als Grünfläche vorgesehen. Für die Erweiterung des Marriott-Hotels in der Vangerowstraße in Bergheim stellte die Stadt Heidelberg Ende 2015 einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf, der dennoch eine Teilbebauung des Penta-Parks durch einen Hotelneubau vorsieht.

 

Bergheim hat eine Bebauungsdichte von 74 Prozent. Der Stadtteil ist gekennzeichnet durch eine Wohnbebauung vorwiegend ohne private Gärten. Kein anderer Stadtteil liegt zudem so isoliert von den landschaftlichen Naherholungsgebieten Heidelbergs. Die Belastung durch den Kraftfahrzeugverkehr ist erheblich.

 

Auch der Bau- und Umweltausschuss erkannte die Fehlplanung und empfahl dem Gemeinderat, den Bebauungsplan nicht zu beschließen. Leider vergeblich. Die besondere Bedeutung dieser Fläche in Hinblick auf den Erhalt der wohnortnahen Lebensqualität, die städtische Vorsorge im Hinblick auf den Klimawandel, die Biotopvernetzung, die Flussökologie sowie die urbane Biodiversität wurde von den Entscheidungsträgerinnen und -trägern verkannt und ein Teil der Grünfläche für einen Hotelneubau geopfert.

  • Ganz aktuell hat das Regierungspräsidium einen Hinweis des NABU Heidelberg zu wasserrechtlichen Verstößen der Planungen aufgegriffen, so dass ein kleiner Hoffnungsschimmer zum Erhalt der Fläche aufglimmt.

Lebensqualität in Heidelberg – für Mensch und Tier

Heidelberg besitzt mit seiner einmaligen Umgebung zweifelsohne einen hohen Freizeitwert. Innerstädtisch fehlen in einigen Stadtbezirken jedoch die sehr wichtigen wohnortnahen Grünflächen. Und es werden weiterhin weniger, wie die Beispiele zeigen.

  • Wir als NABU machen uns daher auch im Jahr 2017 stark für gesunde Lebensbedingungen in Heidelberg, unabhängig von der sozialen Lage der Menschen.

Reines Wasser, saubere Luft, gesunde Nahrung, nicht zu viel Lärm – auf eine gesunde Umwelt sollten alle Heidelbergerinnen und Heidelberger einen Anspruch haben. So profitiert auch die Artenvielfalt direkt vor der Haustür. Und so wird Heidelberg ein Stück grüner!

Aktionen 2015

Kein Ausverkauf von öffentlichen Grünflächen in Heidelberg

Von Sylvia Schneider

Atempause – die Fläche des Penta-Parks ist bioklimatisch von hoher Bedeutung

Stand: 18.09.2015

  • Konsequenz aus dem Klimagutachten Heidelberg 2015: Durchführungsvertrag zum Bebauungsplan „Marriott“ erst einmal zurückgestellt, Bau- und Umweltausschuss fordert Kleinklimagutachten für den Penta-Park und seine Umgebung!

Am Dienstag, 15. September 2015,  wurde im Bau - und Umweltausschuss das Klimagutachten 2015 für die Stadt Heidelberg vorgestellt.

Das Klimagutachten enthält Daten dazu, wie sich die unterschiedlichen Flächen in der Stadt, wie z. B. Grünflächen, Wälder, lockere Bebauung, Blockbebauung, Asphaltierungen, Wasserflächen, auf das städtische Bioklima auswirken.


Diese Daten sind wichtig, weil  sich die Auswirkungen des globalen Klimawandels auch in Heidelberg deutlich bemerkbar machen und diese sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken werden – mit Konsequenzen für das Wohlbefinden und die Gesundheit der städtischen Bevölkerung.


Hier ist eine vorausschauende Stadtplanung, die das städtische Bioklima zur Kenntnis nimmt und mit diesen Daten eine  Anpassungsstrategie an den globalen Klimawandel entwickelt, unverzichtbar.

  • Nach wie vor gilt, dass unversiegelte Grünflächen das lokale Kleinklima günstig beeinflussen und somit einen hohen Beitrag für die Gesundheit von Alt und Jung leisten.
  • Sie sollten, gerade auch in einer Stadt mit großem Bevölkerungszuwachs, erhalten, weiterentwickelt und vergrößert werden.

Der Bau- und Umweltausschuss hat eine erste Konsequenz aus dem Klimagutachten 2015 gezogen und ein vertieftes Kleinklimagutachten zum Bebauungsplan „Marriott“ beantragt und den Durchführungsvertrag zu diesem Bebauungsplan erst einmal auf Eis gelegt.

Weitere Informationen:


  • Stadtredaktion: Artikel „Hotelneubau im Penta-Park: Bau- und Umweltausschuss stellt Durchführungsvertrag mit Roland Ernst zurück und fordert Kleinklimagutachten ein„ vom 16. September 2015
  • RNZ: Artikel „Ein wichtiger Park für das Stadtklima?“ von Holger Buchwald, 15. September 2015
RNZ: Artikel Holger Buchwald
stadtklimagutachten-15_09_2015_hd_6_2459
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Im April 2015 haben der Heidelberger NABU, der LNV und der BUND eine gemeinsame Stellungnahme zu dem Hotel-Neubau an den Heidelberger Gemeinderat eingereicht.

 

Im Mai 2015: Die Aktionen unten sind abgeschlossen: neue Informationen folgen

Die Planunterlagen liegen offen - Widerspruch noch bis Ende April

19. März 2015

Zum Vergrößern anklicken...
Quelle: Stadt Heidelberg - Vorhabenbezogener Bebauungsplan mit örtlichen Bauvorschriften (zum Vergrößern anklicken).

Vom 19.3.2015 bis zum 29.4.2015 hat die Bürgerschaft Heidelbergs nochmals Gelegenheit, dem Hotelneubau im Penta‐Park zu widersprechen.

 

Die Planunterlagen können im technischen Bürgeramt oder beim Stadtplanungsamt online eingesehen werden.

 

Die Gruppen Penta-Park-Initiative, Arbeitskreis Nachverdichtung im Bürgernetz Heidelberg, NABU und BUND Heidelberg werden gegen das Vorhaben schriftlich widersprechen.

 

Der NABU Heidelberg hat bereits im Januar 2015 mit einem Positionspapier Widerspruch eingelegt. Wer unsere kritischen Argumente teilt, kann eine Onlinepetion (dort auch weitere Infos: die‐stadtredaktion.de) unterzeichnen, bzw. seine Unterschrift bei der Penta‐Park‐Putzaktion am 25. März 2015 leisten: Widersprechen Sie jetzt!

 

Online-Petition an den Heidelberger Gemeinderat

13. Februar 2015: Bebauung der Grünfläche Penta-Park noch nicht vom Tisch

Der Heidelberger Gemeinderat muss demnächst über den “Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Mariott-Hotel” abschließend entscheiden.

Zuvor gibt es eine sogenannte  “Offenlage” des Bebauungsplans. Diese Offenlage ist bereits seit Juni 2014 beschlossen, aber bis heute aufgrund unterschiedlicher Meinungen zur Fassadengestaltung noch nicht erfolgt. Zwar wurde im Dezember 2014 einer der  Fassadenvorschläge im Gemeinderat befürwortet und knapp mehrheitlich abgestimmt, es scheint aber Unstimmigkeiten zur Fassadengestaltung mit dem Vorhabenträger zu geben. Wann genau die Offenlage stattfindet, ist noch nicht abzusehen. Sie wird auf jeden Fall im Amtsanzeiger der Stadt Heidelberg, im Stadtblatt, angekündigt werden.

Jeder Bürger kann seine Einwände gegen das geplante Bauvorhaben schriftlich geltend machen. Die Penta-Park Initiative, NABU Heidelberg, BUND sowie der Arbeitskreis Nachverdichtung im Bürgernetz Heidelberg werden in jedem Falle einen ausführlichen Widerspruch einreichen.

Sie können unsere politische Arbeit vor Ort unterstützen, indem Sie die Petition an den Heidelberger Gemeinderat unterzeichnen.

Lesen Sie für weitere Informationen zum Projekt auch den Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 22. Dezember 2014:

"Marriott-Erweiterung: Knappe Mehrheit gegen den Penta-Park
Der Marriott-Erweiterungsbau soll 160 neue Zimmer haben und an einen Findling erinnern"


Sowie eine Zusammenfassung in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 27. Januar 2015:

"Aktionsbündnis kämpft weiter für den Penta-Park".

 

 

 

Letzte Aktualisierung: 06.03.2016 (MP)

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