Von Maike Petersen
Die Klaus Tschira Stiftung feierte 2015 ihren 20. Geburtstag. Zum Jubiläumsprogramm gehörte unter anderem die Jubiläumsaktion Extra¹².
2015 hat die KTS im Rahmen der Aktion Extra¹² jeden Monat eine Initiative (Vereine, Einrichtungen, etc.) aus der Rhein-Neckar-Region ausgewählt und gefördert, die keinen naturwissenschaftlichen,
mathematischen oder informationstechnischen Bezug hat. Alle Vorschläge für Extra¹² stammten von Mitarbeitern der Klaus Tschira Stiftung und der Heidelberg Laureate Forum Foundation. Sie haben den
NABU und die weiteren Projekte benannt, die im Laufe des Jubiläumsjahres gefördert wurden. Die KTS hat die geförderten Projekte auf der Homepage zum Jubiläum www.20jahrekts.de bekannt gegeben.
Im Dezember hat der NABU Heidelberg mit seinen Vorstandsmitgliedern Maike Petersen und Sebastian Olschewski sowie dem Team des Arbeitskreises Greifvögel eine Fördersumme von über 15.000 Euro erhalten. Die Spendenübergabe und der offizielle Start des Projekts
„Eulen nach Heidelberg tragen – eine Initiative für Tiere der Nacht“
fanden am 7. Dezember 2015 in den Räumen des Naturschutzzentrums in Heidelberg statt. Wir freuen uns sehr, eine große Chance für die Natur und die Menschen unserer Region!
„Eulen nach Athen tragen“ – dieser Spruch aus der Antike bedeutet eigentlich „etwas Überflüssiges tun“.
In Athen gab es vor 2400 Jahren massenhaft Eulen. Und zwar eine ganz bestimmte Art, den Steinkauz.
Er war nicht nur als lebendiges Wappentier der Göttin Athene im Stadtbild präsent, er ging auch auf der Rückseite jeder Silbermünze täglich von Hand zu Hand. Die Eule symbolisierte Reichtum und Weisheit, stand für die Kunst und das Handwerk.
Die Eule passt nicht nur zum NABU und als Vogel der Weisheit zur KTS. Sie sollte auch ein Vogel Heidelbergs sein: Der NABU Heidelberg sieht unsere Stadt in würdiger Nachfolge zum antiken Athen! Auch wir sind ein internationaler, hochkarätiger Wissenschaftsstandort und ein wirtschaftlich solider Eckpfeiler im Rhein-Neckar-Dreieck.
Im Unterschied zu Athen fehlen uns aber leider noch die Eulen!
Hier setzt unser NABU-Projekt an.
Der NABU ist fest davon überzeugt, dass es möglich ist, den Steinkauz durch konsequenten Lebensraumschutz und die Anbringung von Nisthilfen dauerhaft in Heidelberg wiederanzusiedeln. Und zwar aus folgenden vier Gründen:
Die Bestände in Baden-Württemberg wachsen: Der Steinkauz ist "im Kommen".
Mit Hilfe der Klaus Tschira Stiftung wollen wir eine „Schneise für den Steinkauz" zurück nach Heidelberg bahnen. Die Schleiereule wird in diese Förderungsmaßnahme mit einbezogen:
Wir freuen uns, wenn man dann seine typischen Rufe wieder in Heidelberg hören wird: Es ist eine sehr beglückende Erfahrung, wenn Tiere in einen Lebensraum zurückkehren, aus dem sie verschwunden waren!
Lesen Sie hier über weitere aktuelle NABU-Initiativen zum Erhalt der Steinkauz-Biotope in Heidelberg
Wir haben unser Projekt auf zwei weitere „Tiere der Nacht“ ausgeweitet, für die Heidelberg auch eine besondere Bedeutung hat: Fledermäuse und Feuersalamander.
Beide Tiergruppen sind gesetzlich geschützt, kommen aber im Heidelberger Schlosspark zahlreich vor. Er bietet ihnen ein kompaktes Biotop und ist zudem für heimische und internationale Besucher leicht zu erreichen.
Der Feuersalamander bildet am Schloss sogar eine der größten Populationen der ganzen Umgebung aus.
Fledermäuse lieben den Schlosspark - die Höhlen, Nischen und Ritzen in den Mauern zum Verstecken, Jungen großziehen und Überwintern sowie das in der Nacht angestrahlte Schloss, was zahlreiche Insekten anlockt. Die Feuersalamander schätzen die Wasserbecken und die Rückzugsmöglichkeiten zwischen den historischen Steinen und Kunstwerken.
Die Fortschritte bei der Umsetzung des Projekts können Sie auf den folgenden Unterseiten entdecken:
Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Projekt zusammen mit dem Schloss Heidelberg umsetzen können. Die Schlossverwaltung arbeitet seit Jahren eng mit dem NABU zusammen: Wo immer
den Tieren geholfen werden kann, wird nach einem Weg gesucht.
Wir möchten uns daher an dieser Stelle bei Herrn Michael Bös herzlich bedanken. Unser Dank gilt auch Brigitte Heinz vom BUND, die bereits seit Jahren die
Fledermäuse am Schloss betreut und die unsere Initiative begrüßt. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!
Und was wären die Feuersalamander am Schloss ohne Christel Pietsch von unserem NABU-Arbeitskreis Amphibien, die sich bereits seit über neun Jahren für die Feuersalamander mit sehr viel persönlicher Leidenschaft und Fachwissen einsetzt. Auch ihr gilt unser großer Dank!
Sie möchten bei diesem Projekt mitmachen?
Wir werden im Jahr 2016 viele Aktionen im Rahmen dieses Projektes durchführen, an denen Sie sich mit Engagement, Freude und Neugier beteiligen könnten.
Die Nisthilfen werden montiert, Führungen und Sonderaktionen am Schloss abgehalten, und es wird Vorträge geben zu den „Tieren der Nacht“.
Wir informieren Sie rechtzeitig auf unserer Homepage.
Oder schreiben Sie der Koordinatorin Maike Petersen .
Treten Sie unserem neu gegründeten Arbeitskreis Fledermäuse bei oder dem bereits etablierten Arbeitskreis Greifvogelschutz. Wir setzen gerne auch Ihre Ideen und Initiativen um.
Bauen Sie mit Christopher Paton, dem Arbeitskreisleiter "Fledermäuse", eine neue lebendige Tierschutzgruppe auf!
Letzte Aktualisierung: 18.12.2015 (MP)