Von Maike Petersen
Gefräßige Schnecken und Gartenbesitzer sind natürliche Feinde: Angriffs- und Abwehrmaßnahmen verlangen von beiden Parteien einen regelmäßigen Strategiewechsel und viel Geduld. Was in einem Jahr klappen kann, wirkt vielleicht im nächsten nicht, und feuchte Sommer bringen der Schneckenfraktion einen deutlichen Vorteil. Die Liste der bekannten Abwehrmaßnahmen ist groß, doch eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.
Oft wirkt die Kombination mehrerer Methoden am besten. Allerdings sind nicht alle Schnecken schädlich! Sie fressen verwesende Pflanzenteile und tote Tiere, zersetzen Pflanzenreste und tragen so zur Humusbildung bei.
Drei Schneckenarten sind besonders problematisch: die Spanische Wegeschnecke, die Gartenwegschnecke und die Ackerschnecke. Sie können in Massen auftreten, was darauf hinweist, dass das natürliche Gleichgewicht gestört ist. Die vor etwa 50 Jahren aus dem Mittelmeerraum eingeschleppte Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) ist dabei besonders problematisch, da sie heimische Nacktschneckenarten verdrängt, wegen ihrer starken Schleimabsonderung und ihres bitteren Geschmacks selbst von Igeln oder Kröten meist verschmäht wird, auch gegen Trockenheit vergleichsweise wenig empfindlich ist und einfach vergleichsweise viel frisst.
Die einheimische Rote Wegschnecke (Arion rufus) ist inzwischen von der Spanischen Wegschnecke aus dem Kulturland verdrängt worden und findet sich fast nur noch in Wäldern und Wiesen. Sie steht im Baden-Württemberg auf der Vorwarnliste berdohter Arten.
Die sehr häufigen Bänderschnecken und die meisten anderen Gehäuseschnecken richten keinen oder wenig Schaden an, da sie überwiegend von totem Pflanzenmaterial leben. Die Große Weinbergschnecke steht nicht nur unter Naturschutz, sondern sie frisst auch die Eigelege der Nacktschnecken auf. Sie kann erstaunlich gut klettern - wie auf dem Foto links zu sehen.
Die wichtigsten Arten an Schnecken in Gärten werden z.B. hier beschrieben: www.schneckeninfo.de/schneckenarten/
Grundsätzlich sollte man den Boden um gefährdete Pflanzen herum möglichst offen halten und nicht oder nur sehr dünn mulchen, damit der Boden abtrocknen kann. Schnecken brauchen viel Feuchtigkeit – Trockenheit ist deshalb ihr größter Feind.
Wir stellen Ihnen unten einige Methoden vor, aber am besten funktioniert nach wie vor das regelmäßige Schneckensammeln.
Ein naturnah angelegter Garten, der Nützlingen Unterschlupf bietet, ist von vornherein besser gegen Schnecken gewappnet. Massen-vermehrungen von Nacktschnecken kommen hier nur selten vor. Erwachsene Schnecken werden von Igeln und Spitzmäusen, einigen Vogelarten wie Amseln, Staren und Elstern, außerdem von Kröten und Blindschleichen gefressen. Über Eigelege und Jungschnecken machen sich gerne Laufkäfer, Glühwürmchen und Hundertfüßler her.
Letzte Aktualisierung: 01.06.2016 (MP)